Rachmaninov: Piano Concerto No. 3, op. 30 1st mov. Allegro ma non tanto 2nd mov. Intermezzo (Adagio) 3rd mov. Finale (Alla breve)
34’ – 44’
Rachmaninoff plays his own Piano Concerto No. 3 – Philadelphia Orchestra. Eugene Ormandy, Conductor. Sergei Rachmaninov, Piano – Recorded December 4, 1939 and February 24, 1940 (Philadelphia, Academy of Music – he made cuts to the score for the present recording; The present recording has, for us at least, been one of the most puzzling we have ever encountered. It was recorded in two sessions months apart in 1939/40. To begin with, instead of ten 78 sides, the recording was issued on 9 sides. Peculiar for 1940). (Rachmaninoff authorized back in the early days of the piece because the general public thought it was too long and too boring. Rachmaninoff also didn’t play faster to fit in the recording time. The 78 rpm discs had about 3-4 mins per side of each record, beyond that there was no time limit. Entire operas have been recorded from this time, or another example being Hofmann’s golden jubilee recital which is over 2 hours long. These huge recordings might’ve needed 50 or so discs. The only factor was budget, there was no time limit. There’s a recording of Gieseking who plays significantly slower, with the ossia cadenza, and no cuts from February 1939, 10 months before Rachmaninoff’s own recording. It lasts 7 mins longer than Rachmaninoffs own)
Rachmaninov: Piano Concerto No. 3, Vladimir Horowitz, Barbirolli/NYP, 1941 live restored
Rachmaninow: 3. Klavierkonzert ∙ hr-Sinfonieorchester ∙ Alexander Malofeev ∙ Alain Altinoglu – Alte Oper Frankfurt, 15. September 2022
RACHMANINOV 3rd. Piano Concerto – VLADIMIR ASHKENAZY piano London Symphony Orchestra Conducted by ANATOLE FISTOULARI 1963 – Große (?) Kadenz: 10’52 – 12’28 = 96’’
https://www.youtube.com/watch?v=AvprYTu07Dk&list=RDAvprYTu07Dk&start_radio=1
Rachmaninov „Piano Concerto No 3“- Idil Biret, Piano – Polish National Symphony Orchestra – Antoni Wit (Halbton höher?) – Ossia-Kadenz: 10’50 – 14’14 = 194’’
Earl Wild plays Rachmaninoff’s Piano Concerto No.3 in D Minor live in 1947 (April 12, 1947 ABC radio broadcast performance of Rachmaninoff’s Third Piano Concerto given by Earl Wild, with the ABC Orchestra conducted by Chauncey Kelley) / mit Strichen, aber so tolle Phrasierung! Große Kadenz gekürzt: 10’32 – 11’45 = -2′ 13”
Und zum Schluss – wie immer – das Allerbeste (in meinen Ohren) – ex aequo:
EARL WILD plays RACHMANINOV – PIANO CONCERTO N. 3 OP. 30 – Jascha Horenstein – Royal Philharmonic Orchestra 1965 / Earl Wild über diese Aufführung: My Third Concerto is recorded with Rachmaninoff’s requested (and sanctioned) cuts, along with what is considered the shorter cadenza in the first movement-one that was favored by the composer himself. The so-called longer cadenza is much too thick. I became tired of hearing complaints that my 1965 recorded version of the Third Concerto was very good but was hampered by the various cuts that I made-as if these small cuts made my recording an unworthy performance. I feel [these recordings] are more „live“ than most of the live performances you hear today. / Kleine Kadenz: 10’04 – 11’16 = 72’’
Sergei Rachmaninoff, Piano concerto no. 3 in D minor, op. 30 Walter Gieseking, piano; New York Philharmonic; Sir John Barbirolli, conductor Recorded live in Carnegie Hall, New York, 12 February 1939 I. Allegro ma non tanto [Gieseking plays the “big” cadenza: 10’43 – 12’50 = 2′ 7”] (0:00) II. Intermezzo. Adagio – (16:51) III. Finale. Alla breve (26:40); Bei Sammlern historischer Aufnahmen sorgte das Kürzel IPL 505 stets für feuchte Hände. Dahinter versteckte sich die seit vielen Jahren nicht mehr zu ergatternde, nun erstmals auf CD veröffentlichte Aufnahme jenes legendären Konzertes vom 12. Februar 1939, in dem Walter Gieseking unter John Barbirolli das dritte Rachmaninow-Klavierkonzert zum ersten Mal überhaupt ohne Kürzungen und mit der langen Kadenz aufführte. Der Komponist, der im Publikum saß, wird ein solches Wunder kaum erwartet haben. Von nun an sei Gieseking der führende Interpret seiner Konzerte, äußerte er bewegt.
Wer dieses Dokument nun endlich nicht in der verkratzten Kopie einer Kopie hört, sondern annehmbar restauriert, versteht Rachmaninows Lob. Allein das bedächtige Aussingen der unendlichen Kantilene des ersten Themas, dieser leuchtend-transparente Gieseking-Ton musste die Hörer bezaubern und entführen. Doch was erst wie ein beglückend-sonniger, klassizistischer Interpretations-Seitenpfad wirkt, gehorcht einer fesselnden und zugleich ökonomischen Dramaturgie.
Den Kopfsatz kennen wir gewöhnlich als emotional instabiles An- und Abschwellen der Erregungswogen. Gieseking und Barbirolli aber beginnen in einem breiten, lyrischen Gesang, aus dem heraus sich das Tempo im ersten Themenfeld völlig zielgerichtet über die Etappen „piu mosso“ und „piu vivo“ zum Allegro steigert, um in der Veloce-Kadenz zu gipfeln. Im völlig regelmäßigen Puls dieser Etappen formt Gieseking die Vielstimmigkeit seines Partes in scheinbar gewichtsloser Deutlichkeit aus, ohne dass der untergründige Spannungszug nachlassen würde, der zur Durchführung führt. In der Kadenz riskiert er alles, und aggressiver, klangmächtiger ist sie wohl nie wieder gespielt worden.
So entblättert sich eine großartige epische Struktur, ein riesiger Bogen von Steigerung und Abebben, von Verdichtung und wehmütiger Verflüchtigung. Zwischen pastoralem Frieden und erregenden, gewaltigen Massierungen erkunden Gieseking und Barbirolli die majestätischen Ausdrucksdimensionen der Komposition, und kein Späterer sollte ähnlich weit gelangen. Dies ist einer der eindrucksvollsten Konzert-Mitschnitte aller Zeiten.
Matthias Kornemann, 01.09.2007
Dass Rachmaninoff’s drittes Klavierkonzert mit zu den berühmtesten und berüchtigtsten aller Klavierkonzerte gehört, das ist hinlänglich bekannt. Umso aufregender und interessanter zu beobachten, wie der größte Debussy-Spieler aller Zeiten dieses Konzert spielen würde. Nachdem Rachmaninoff Horowitz und Gieseking sein Elefantenkonzert spielen hörte, bekannte er, dass er selbst es nun nicht mehr zu spielen habe, da sein Konzert in guten Händen war. Dabei unterschieden sich Giesekings und Horowitz Interpretationsansätze sehr. Horowitz machte wie Rachmaninoff mehrere Kürzungen bei seinen Einspielungen (abgesehen von seiner Co-Produktion mit Ormandy), während Gieseking das ganze Konzert präsentierte. Auch spielte Gieseking die ossia-Variante der Kadenz ein mit seinen dramatischen und wuchtigen Akkorden.
Die vorliegende Aufnahme ist sicherlich Segen und Fluch zugleich. Fluch, denn man hört die ganze Zeit über ein unangenehmes und aufdringliches Knistern, man ist versucht, die störenden Nebengeräusche krampfhaft zu verdrängen, doch es ist aussichtslos, und die Klangqualität leidet darunter. Wirklich tragisch, denn hinter dem wirklich sehr dichten und dicken Vorhang der störenden Nebengeräusche hört man eine Sternstunde der Rachmaninoff-Interpretationen. Man ahnt die leuchtenden Farben, mit welchen Gieseking zu bezaubern wusste, man bekommt einen Eindruck von den unglaublichsten pianissimos des Meisters und seinem unerhörten Donnern. Niemand nimmt das erste Thema des Konzertes so langsam wie Gieseking, keine Toccata in den ersten Variationen des Themas wie beim Komponisten Rachmaninoff. Die Musik hat Zeit sich zu entwickeln. Die Kadenz ein einziger Drahtseilakt, rhythmisch unpräzise, aber ungemein spannend und aufregend. Und nach dem letzten Satz wird man Zeuge, wie das Publikum sich in Beifallsstürme hinreißen lässt.
Hendrik Son, 2004