Claudia & Josef Müller
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Der Berger des Pyrénées – Porträt einer vielGESICHTigen Rasse
Bei einem Minimum an Größe
(40 – 46 cm Hündinnen /42 – 48 cm Rüden; plus/minus 2 cm bei besonders typischen Exemplaren)
und Gewicht (8 – 12 kg)
besitzt der Langhaar-Berger des Pyrénées ein Maximum an Energie.
Sein Gesicht hat einen einzigartig listigen, aufgeweckten und pfiffigen Ausdruck.

B. & Foto: Udo Kopernik
Die dreieckige Form des Kopfes und die klugen, neugierigen Augen unterstützen diesen sympathischen Eindruck.



Der Berger des Pyrénées ist im Gegensatz zu künstlich geschaffenen Rassen – wie z. B. dem Dobermann oder dem Eurasier – eine Rasse, die über Jahrhunderte entwickelt wurde: weniger von Menschen als viel mehr von der Gebirgslandschaft der Pyrenäen und vom ursprünglichen Verwendungszweck, nämlich dem weitgehend selbständigen Hüten von Herden (Schafherden, gemischte Herden, die aus Pferden, Ziegen, Schweinen und Schafen bestehen).


Um diese Arbeit im Hochgebirge zu bewältigen, braucht der Hütehund ein hohes Maß an Intelligenz, Eigenwillen und Vorsicht, viel Mut und Energie.

Die Rasse trägt diese natürlichen Anlagen in sich, die zuerst der Züchter in seiner Zuchtplanung und nach ihm der Käufer in der Erziehung des Welpen respektieren und leiten sollte.
Es gibt den „langhaarigen“ Pyrenäen-Hütehund, und zwar in einer Variante, die auf der hinteren Körperhälfte mehr oder weniger stark zotthaarig ist (das ist der Typ von Bagnères-de-Bigorre), und in einer Variante, die weniger, genauer: kürzere Unterwolle hat bei langem oder mittellangem Deckhaar (das ist der Typ von Arbazzie, von den 1920er Jahren bis 2001 der Wunschtyp des Standards). Diese beiden Varianten sind weltweit verbreitet, wobei der pflegeleichte(re) Arbazzie-Typ heutzutage als Außenseiter geradezu verpönt ist: Die heutige Ablehnung des Basis-Typs ist eine Perversion der pyrenäischen Tradition!

Guy-J. Mansencal schreibt in der Vie Canine (N° 228, XII, 1971, S. 678):
… einmal pro Woche … bürste ich das Fell gegen den Strich, dabei keine einzige Schnur / Zotte vergessend, dann bürste ich mit dem Strich… Wenn das Fell zu wollig ist und die Tendenz hat zu verfilzen, dann muss man die Bildung von Wollpaketen vermeiden und den Metallkamm mit unterschiedlich langen Zinken benutzen… Natürlich wird man entgegnen können, dass unsere guten Bauern im Gebirge ihren Hund nicht bürsten. Das ist vielleicht wahr. Aber der Stechginster, das Heidekraut, die Dornensträucher sind da, um diese Arbeit auf natürliche Weise zu erledigen, und genau deshalb haben die Hunde, die in unseren Dörfern der Hochtäler leben, immer eine Felltextur von großer Qualität.
Sollte also mal ein BdP aus einem pyrenäischen Hochtaldorf, also aus dem Biotop der Rasse, unter übermäßiger Wollausprägung leiden, dann werden die Dornensträucher der Pyrenäen für eine gründliche Fellpflege sorgen: Herrliche Aussichten für die neumodischen Cadenetten-Bergers, ihre Cadenetten / Schnurbehaarung in den Pyrenäen bei der Arbeit sofort und auf natürliche Weise zu verlieren. Besser kann man doch nicht deutlich machen als mit Mansencals eigenen Worten von 1971, dass die Cadenetten im Hochgebirge kontraproduktiv und somit gegen die Tradition und somit rasseUNtypisch sind!


Foto: Marion Schumacher / CBP
Und es gibt die Variante des glatthaarigen Pyrenäen-Hütehundes, die eine deutlich kürzere Behaarung im Gesicht hat (das ist der eigentliche, traditionelle FaceRase (sprich: Fass Raas = „rasiertes Gesicht“) und weniger langes Fell am Körper,

und es gibt die Variante, die auch am Körper eher „kurz“haarig ist (das ist der Piémont). FaceRase und Piémont dürfen bis zu 54 cm (Rüden) bzw. 52 cm (Hündinnen) groß werden, was aber nicht erstrebenswert ist, damit sie kompatibel mit Langhaar bleiben.

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