Es war einmal… in den Pyrenäen:

1827:

Die bislang älteste Darstellung eines Berger des Pyrénées – es sind zwar keine Einzelheiten zu erkennen, aber der topographische Rahmen (bei Luz-St. Sauveur) und die ursprüngliche Verwendung des BdP sowie sowohl die geringe, typische Widerristhöhe und die kupierten, aufrecht stehenden Ohren und die belassene, nicht sehr lange Rute als auch die aktive, bewegungsfreudige Haltung des Hundes sprechen für die Annahme, dass hier ein BdP bei der Arbeit beobachtet und im Bild festgehalten wurde! Zumal die Ziegen typische Pyrenäen-Ziegen sind, schwarz und relativ langhaarig: Der Künstler hatte einen präzisen Blick für Details! Es gibt weitere pyrenäische Bilddokumente aus dieser frühen Zeit des 19. Jahrhunderts, von demselben Künstler, auf denen äußerst ähnliche kleine Hunde zu sehen sind – ich denke, es ist legitim, diese Hunde auch als BdP zu identifizieren, auch wenn der Hütekontext fehlt… Immerhin ist der Lithograph dieser Bilder ein echter Pyrenäe: Paul Jean-Pierre Gélibert wurde am 29.04.1802 geboren in La Force und starb am 24.09.1882 in La Barthe-de-Neste.

1827: Entrée de la Gorge de Luz – Paul-Jean-Pierre Gelibert (1802-1882)
1827: Paul Jean-Pierre Gélibert
1827: Paul Jean-Pierre Gélibert
1827: Paul Jean-Pierre Gélibert

1834:

1834 (Datum der Veröffentlichung): Jean-François Samazeuilh, né le 16 août 1790 et mort le 4 novembre 1875, est un érudit français spécialiste d’histoire régionale.

Die bislang drittälteste Darstellung eines Berger des Pyrénées stammt von Thomas Allom (13. März 1804 – 21. Oktober 1872) – ein englischer Architekt, Künstler und Illustrator. Er war Gründungsmitglied einer Architekten-Vereinigung, aus der später das Royal Institute of British Architects (RIBA) hervorging. Er zeichnete zahlreiche Gebäude von London. Er war ebenfalls bekannt für seine topographischen Zeichnungen, z.B. Constantinople and the Scenery of the Seven Churches of Asia Minor, veröffentlicht 1838, und China Illustrated, veröffentlicht 1845. Wir können uns also darauf verlassen, dass die Darstellungen von Thomas Allom wirklichkeitsgetreu sind!

1840: Cabaret dans les Pyrénées (Un jour pluvieux) – Dorfgasthof in den Pyrenäen

von Thomas Allom (1804-1872):

Ein fauver, knapp mittellanghaariger BdP… die Kopfstruktur ist ausgeprägt dreieckig: Schädellänge:Schädelbreite = ca. 50:50; Schädellänge:Fanglänge = ca. 60:40… im Arbazzie-Typ ( = Grundtyp des Standards) wie unsere Ida alias Zaide vom Wunderhorn:
Zaide vom Wunderhorn (*17.03.2018; Urdos vom Wunderhorn x Trimbareilles vom Wunderhorn),
Foto: CBP/Marion Schumacher
Die geöffnete Tür des Wirtshauses gibt den Blick frei auf eine Hochgebirgslandschaft – wir befinden uns vermutlich in der Region zwischen Gèdre/Cirque de Gavarnie und Cauterets, also in den zentralen Pyrenäen: Thomas Allom durchquerte die Pyrenäen von Ost nach West, nach einem Bild vom Cirque de Gavarnie setzt er die Illustration seiner Reise fort mit einem Bild der Kirche von Luz, wo er vermutlich einen Tag (Regen)-Pause eingelegt und die Szene im Dorfgasthaus gezeichnet hat…

1830/31:

Autor: Monthelier, Alexandre-Jules (1804-1883). Le Pont d’Espagne – Val de Jéret

1840:

Thomas Allom: Die Kirche von Luz-St.-Sauveur, in der Serie die Lithografie nach dem „Cabaret“-Bild (s.o.): Wir sehen links im Hintergrund vermutlich einen schwarz-grauen Berger des Pyrénées…

1843:

Ein kleiner Hund – mehr ist nicht zu erkennen… aber der BdP ist ja auch ein kleiner Hund…
Autor: Defer, Jean-Joseph-Jules (1803-1…).

1843:

Person mit zwei kleinen Hunden auf der Brücke – ob es BdP sind?
Autor: Defer, Jean-Joseph-Jules (1803-1…).

1843:

Alexandre-Gabriel Decamps (1803 – 1860): Le retour du berger (H. 79 cm, L. 115 cm), im Van Gogh Museum, Amsterdam. Wir sehen einen grau-schwarzen kleinen Hütehund mit betont dreieckigem Kopf, langem Körper und fuchsschwanzähnlicher Rute. Ob hier ein BdP Modell gestanden hat? Wir wissen es nicht… Auch die Kopfform, der Körperbau, die Haltung dieses Hütehundes erinnern an den Phänotyp des Fuchs – und unter den Hirten in den Pyrenäen kursierte das Gerücht, der Berger des Pyrénées sei das Produkt einer Kreuzung von Fuchs und Hund (> Jacques Coly, Les Chiens de Berger Pyrénéens, 2004, Band 1, S. 29). Eine Varietät des Berger des Pyrénées wurde gar Chien Renard genannt – Fuchshund…

1855-1856:

Alfred Dartiguenave: Une famille à Barèges

Die bislang zweitälteste Darstellung eines BdP nach der Darstellung von Th. Allom aus dem Jahr 1840 (s.o.): Eine Lithografie aus dem Band „Costumes des Pyrénées“, erschienen 1855 – wir sehen einen typischen Berger des Pyrénées, grau-schwarz, halblanges Fell…

1993:

Jacques Coly, Les Chiens de Berger Pyrénéens, 2004, Villecresnes

Jacques Coly weist in „Les Chien de Berger Pyrénéens“ (bis auf einen einzigen folgenschweren Irrtum) nach, dass der Phänotyp des „Hundes von Dartiguenave“ perfekt dem Standard des Langhaar-Berger entspricht! Der Irrtum besteht in der Annahme, die perspektivische Darstellung des Kopfs erlaube die Ableitung, das Schädellänge-Fanglänge-Verhältnis betrage ein Drittel zu zwei Drittel – das aber entspräche 33,333% : 66,666% und der Kopfproportion des Boxers. Die 2/3:1/3-Relation wurde von Pécoult kritiklos in die Version des Standards von 2001 übernommen und behielt bis 2008 Gültigkeit – trotz des geharnischten Protests von Leuten wie Mansencal, Douillard, Candiani und mir… Hätten wir uns diese sieben verrückten Jahre an den Wortlaut des Standards gehalten: Kein Hund hätte zur Zucht zugelassen werden können wegen „falscher“ Kopfproportion. Merke: Auch der Standard darf hinterfragt werden!

185?:

Ein Hund mit viel Weiß und fauven (?) Flecken – ein großer BdP? Oder ein kleiner MdP?
Alophe (1811-1883). Illustrateur

1891:

Abbé F. Capdevielle, Histoire de la Vallée d’Ossau, 1891:

Le troupeau de brebis se compose généralement de 60 têtes, dont 10 agnelles, le bélier et le chien labri… Die Schafherde (im Ossau-Tal) setzt i.A. zusammen aus 60 Tieren, darunter 10 Lämmer, dem Bock und dem Labri = Berger des Pyrénées…

1893:

Pierre Mégnin erwähnt zum ersten Mal die Existenz des Berger des Pyrénées in der Liste der Hütehunde Frankreichs; Société Nationale d’Acclimatation

1895:

Typisches Verhalten eines BdP (aber auch vieler anderer Hunde): Er beaufsichtigt die Arbeit des Pflügers…

1892: L’Éleveur, 06.11.1892 – erstes offizielles und fehlerhaftes Porträt des BdP in dieser Zeitschrift:

Margot wird zwar als BdP-Hündin bezeichnet, allein mein Auge traut der Sache nicht so ganz… Immerhin wird der BdP als solcher erwähnt, die Beschreibung ist allerdings ein reines Phantasieprodukt…

1897:

Erster Entwurf eines Standards durch den Comte de Bylandt – dieser Entwurf erwähnt zwar im Titel den Berger des Pyrénées, befasst sich aber mit einem Hund, dessen Widerristhöhe angegeben wird mit 65 bis 70 cm… Da der Graf im selben Jahr einen Standardentwurf für den Pyrenäen-Berghund vorlegt, handelt es sich offensichtlich beim angeblichen Berger um den Bouvier des Pyrénées…

1897: L’Éleveur 03.01.1897 – kurze Erwähnung des BdP bezüglich der Farbe Schiefergrau

Mit schiefergrauen Flecken marmoriert – offensichtlich meint der Autor einen Harlekin-BdP?

1898: L’Éleveur, 24.07.1898 – zweites offizielles und wiederum fehlerhaftes Porträt des BdP in dieser Zeitschrift:

„Silbergrau mit schwarzen Flecken“, der Beschreibung nach eine Komposition aus Langhaar und Glatthaar: „Weder Schnauzbart noch Kinnbart“ und „fast glatthaarige Gliedmaßen“ – das spricht für FaceRase; „dichte Hosen“ an den Hinterbeinen – das passt auch noch zum klassischen FaceRase, aber „auf den Keulen eine dichte Matte“ spricht doch für einen zumindest mittellanghaarigen BdP…
„Das Leben im Gebirge verleiht den Pyrenäenhunden einen unverwechselbaren Ausdruck“ – hier haben wir schon den Vorschein des späteren Standards, der von einem mit keinem anderen vergleichbaren Ausdruck spricht. „Sie haben eine abschüssige Kruppe und erscheinen in der Hinterhand niedriger gestellt als in der Vorderhand“ – also eine von hinten nach vorn leicht ansteigende obere Linie…

190?: Ein junger Hirte hält seinen treuen Freund zurück, einen Labrit – „Labrit“ ist eine südfranzösische Bezeichnung für den kleinen Hütehund; jede Region hatte ihren spezifischen Labrit; sprach man also in den zentralen und westlichen Pyrenäen vom „Labrit“, dann meinte man einen Berger des Pyrénées (während man den Berger des Pyrénées im Département Ariège und in den östlichen Pyrenäen Farou nannte), sprach man in den Cévennen vom „Labrit“, dann meinte man einen Berger des Cévennes, ebenso im Zentralmassiv, in der Provence und in der Dauphiné verstand man unter Labrit / Labry oder Labri den dort ansässigen Hütehund und nicht den Berger des Pyrénées… Daneben gab es aber tatsächlich eine Hütehundrasse, die „Labrit“ genannt wurde und deren Verbreitungsgebiet die Chalosse, die Grande Lande, das Armagnac und das Bazadais umschloss mit dem Zentrum in Labrit, Hauptort des Canton des Landes bei Mont-de-Marsan… Diese Hütehundrasse war deutlich schwerer als der Berger des Pyrénées: Im nicht-offiziellen Standard werden 20-25 kg für die Rüden und 15-20 kg für die Hündinnen angegeben.

Der „treue Labrit“ ist ein großer FaceRase, er könnte im Typ den „Chien renard“, den Fuchshund der Pyrenäen repräsentieren, ein Untertyp des FaceRase westlich von Argelès-Gazost…

19??

Im Pyrenäen-Vorland: Ein Ziegenhirte mit einem recht korpulenten Harlekin… Eventuell eher ein Berger du Languedoc?
Pastorale Szene am Pic du Midi d’Ossau – Hirten jeweils mit Hund: Beide Hunde sind nicht eindeutig dem BdP zuzuordnen, die Darstellung ist so klischeehaft, dass es sogar MdP sein könnten…

Bedous, rue Gambetta – 19??:

Mit etwas Wohlwollen könnten wir hier einen BdP erkennen…

1900-1940:

In Lescar: Ein fauver BdP?
In Gavarnie (1900-1920)
In Cauterets (1900-1920)
1905-1918: Bei Lannemezan
Bei Argelès-Gazost – auf der Route du Col de Soulor (1900-1920)
Maultier-Karawane bei Gavarnie (1905-1918)

1905-1918:

1905-1918

1916:

Der Berger des Pyrénées wird vom „Service des chiens de guerre“ als Verbindungshund und als Sanitätshund eingesetzt.

1918:

Hirten machen Pause; 1918 am Col d’Aspin
1918 – Montorgueil / Ariège: Vielleicht ein schwarzer FaceRase???

1919: 1. Januar 1919, Bulletin Officiel de la Société Centrale Canine, France: Pierre Poey stellt die Rasse Berger des Pyrénées vor – mit eigenwilligen Herkunftstheorien und eigenwilliger Illustration: Ein traditioneller FaceRase wird von ihm als Langhaar-Berger deklariert, ein Piémont als FaceRase… Dass Poey auch wirkliche Langhaar-Berger kannte und auch im eigenen Besitz hatte, zeigt das Foto von Mouche ( s.u.). Poey lebte in Pau und belieferte die französische Armee 1914-1918 mit ca. 2.000 (!) Berger des Pyrénées als Sanitäts- und Verbindungshunde. Zusammen mit Bernard Sénac-Lagrange war er hauptverantwortlich für den Standard von 1923.

1919 – 1921:

In diesem Zeitraum beginnen drei Züchter mit der Zucht im Livre généalogique: Pierre Pouey in Pau (64), Léon Lamaignère in Bazet (65) und Bernard Sénac-Lagrange in Auch (32). Sie beginnen mit typischen Hunden, die sie im Gebirge bei Hirten erwerben.

Mouche, eine Hündin im Besitz von Pierre Pouey in Pau: Sie entspricht weitgehend dem Arbazzie-Typ, dem Wunschtyp des Standards!

1921:

Gründung des ersten Vereins und erster detaillierter Standard. Im Juni erste Teilnahme der Rasse an einer Hundeausstellung, und zwar in Toulouse.

1923:

Gründung der RACP = Réunion des Amateurs de Chiens Pyrénéens. Endgültige Formulierung des Standards.

1925:

Anerkennung der Rasse durch den Club Francais du Chien de Berger.

1926:

Offizielle Anerkennung des Berger des Pyrénées durch die Société Centrale Canine und durch das Ministère de l’Agriculture. Die Rasse ist zur Teilnahme am Concours Général Agricole in Paris berechtigt.

1930er Jahre:

Fauve-Harlekin – bis 2001 kein Problem: Zur Zucht zugelassen, und ein Erster Preis am 18.06.1933 in Annecy! Heutzutage…
In den 1930er Jahren in den Pyrenäen… ein MdP und drei (?) schwarz-lohfarbene (?) FaceRase…
Spinnerin mit BdP
Schäfer und Bergers – keine Frage: Das sind tatsächlich BdP…

1950er Jahre:

1957 in den Pyrenäen: Hirte mit einem hellfarben mittellanghaarigen BdP…
1983 in den zentralen Pyrenäen: Freies Gesicht trotz üppigem Fell, schräge Kruppe, niedrig angesetztes Sprunggelenk, betont ovale Pfoten = Hasenpfoten…
1984 bei Gèdre – Cirque de Gavarnie…
1985 in den zentralen Pyrenäen: Bergertypische Begrüßung, damals noch in fast jedem Haus so anzutreffen…
1985: Ein grauer BdP – beachtenswert bei fast allen das freie Gesicht… es ist auch klar zu erkennen, wer von beiden das Sagen hat!
1985 in den zentralen Pyrenäen: Ein bunter FaceRase-BdP, natürlich ein Harlekin, aber mit Fauve-Anflug (seit 2001 pösepöse!), beachtenswert die Hosen an den Hinterbeinen; die Kopfstruktur ist eher grenzwertig…
In den 1980er Jahren… zwei typische BdP… auch hier wieder beachtenswert das freie Gesicht, ich kann es nicht oft genug wiederholen…
Schäfer ohne Hund – geht zur Not auch…
V4 in der Offenen Klasse bei über 20 Konkurrentinnen…
Rick vom Wunderhorn (*27.02.1987; Lancelot vom Wunderhorn x Honorine vom Wunderhorn)
Ende der 1980er Jahre: In Gèdre, am Eingang zum Cirque de Gavarnie…

Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707-1788):

Histoire naturelle, générale et particulière, avec la description du Cabinet du Roy. 15 Bände, Imprimerie Royale, Paris 1749–1767 (von Buffon und Daubenton).

Zum Hütehund gibt es je nach Ausgabe leicht unterschiedliche Illustrationen – nicht wenige wollten in diesem Typ des Hütehundes einen BdP à Face Rase erkennen:

1776
1989 erklärt die französische Zeitschrift Ethnozootechnie den von Buffon abgebildeten Hund zum Briard… widerlegen lässt sich diese Maßnahme nicht…

18??:

1830 – zwei kleine Hunde auf der Brücke Pont d’Espagne bei Cauterets…

Das erste Bilddokument eines BdP – die Lithographie von Alfred Dartiguenave (1821-1885):

Costumes des Pyrénées (1855), dessinés d’après nature par Alfred Dartiguenave. Lithographiés par V. Adam…

1855
Jacques Coly exemplifiziert 1993 den Standard an diesem BdP von 1855 – ein folgenschwerer Irrtum unterläuft ihm allerdings, wenn er die Fanglänge-Schädellänge-Relation mit 1/3 : 2/3 ermittelt und angibt: Das ist die Relation, die der Standard des Boxers wünscht… Unkritisch wurde diese Colysche Relation nachgebetet und fand sogar zeitweise Eingang in den Standard. Erst nach heftigen Protesten von Leuten, die sich das Denken noch nicht erspart hatten, wurde der Standard geändert zur Relation 2/5 : 3/5…
Ich behaupte NICHT, dass der Maler Le Coeur einen BdP besaß, aber unmöglich scheint es nicht zu sein: Renoir, Auguste 1841-1919. „Le peintre Jules Le Coeur et ses chiens dans la forêt de Fontainebleau“ (Der Maler Jules Le Coeur mit seinen Hunden im Wald von Fontainebleau), 1866. Öl auf Leinwand, 106 x 80 cm.

Eugène Gayot, 1867:

Gayot vergleicht auf den S. 168-169 die Arbeitsweise des Herdenschutzhundes und des Hütehundes am Beispiel des Pyrenäen-Berghunds und des kleineren Hütehundes – ob er mit letzterem den BdP meint oder den generell kleineren Hütehund (im Vergleich zum Herdenschutzhund) bleibt unklar:

Pierre Mégnin, Le Chien de Berger des Pyrénées, in: L’Éleveur – journal hebdomadaire illustré de zoologie appliquée, de chasse, d’acclimatation et de la médecine comparée des animaux utiles, N° 410, 6 novembre 1892, S. 533-534

Pierre Mégnin, Le chien et ses races, Bd. 4, 2. Auflage, Paris 1900:

Ein Porträt nach Hörensagen?
Mégnin, Bd. 4, 1900, S. 57
Mégnin, Bd. 4, 1900, S. 58

Heinrich Zimmermann, Lexikon der Hundefreunde, Band 2, Berlin 1934, 850-853:

BdP der 1920er Jahre:

Kynologisch-seriös wurde auch schon 1924 gearbeitet: Vermessung von BdP auf der Ausstellung in Pau
Berouyette de Lucvielle (*18.05.1921; Labri x Martine); 1er Prix CAC 1922-1926 Champion
Arbeitsprüfungen:
1er Prix CAC & 3 x Prix Councours de Travail sur mouton 1924-1926 Champion
Das Foto zeigt leider nicht die Championne, sondern die erst 10 Monate alte Berouyette…
Farou de l’Adour (Harlekin, Langhaar), 1er prix Tarbes 1925

1925: L’Éleveur 17.08.1925 – J. Dhers berichtet von der Ausstellung in Paris am 19.04.1925: Dhers warnt, dass bei der Haltung des BdP vornehmlich in der städtischen Wohnung die Fellqualität nicht leiden darf: Weiches Fell ( mou ) sei auf jeden Fall zu vermeiden! Ebenso dürfe das Temperament des BdP nicht gedämpft werden… Ich erinnere mich an eine Ausstellung, bei der Mansencal die BdP richtete und zuerst alle Hunde im Ring anfasst, um bei jedem Hund auszurufen: Mou ! Der Auftritt entbehrte nicht einer unfreiwilligen Komik, zumindest für den deutschen Zuschauer und Zuhörer…

1926 – Das Jahr der Anerkennung des BdP durch die Société Centrale Canine. J. Dhers stellt im L’Éleveur vom 14.03.1926 den BdP vor:

Ebenfalls 1926: Bernard Sénac-Lagrange ärgert sich über die Unterstellung, der BdP stamme vom Briard ab…

1927: BSL antwortet am 02.06.1927 auf eine Umfrage des Herausgebers der Zeitschrift L’Éleveur zur Lage der Kynologie in Frankreich: Fortschrittliche Entwicklung nur im quantitativen und ökonomischen Aspekt; Massenproduktion gefährdet die Qualität; außerhalb der Pyrenäen gibt es einen Hütehund, der im Typ des Beauceron steht, der nur kleiner und sehr viel leichter ist. Kein Wunder, dass man damals Schwarz-Lohfarben beim BdP für ein Ergebnis der Einkreuzung dieses Mini-Beaucerons hielt…

1928: BSL räumt im L’Éleveur vom 26.02.1928 mit einigen falschen Vorstellungen über den BdP auf:

Ebenfalls 1928 berichtet Paul Mégnin 24.06., der Herausgeber der Zeitschrift L’Éleveur, von der Ausstellung in Lyon am 09./10.06.1928. Er erwähnt Farou de l’Adour und kritisiert an ihm die geringe Widerristhöhe sowie die Fellpolster:

Farou de l’Adour
Azun (1er prix Tarbes 1921), B. L. Barret / Tarbes
Grisette de Turon (?)
Farou (*19.02.1923); B. L. Barret / Tarbes
Nanouk de Turon (*17.08.1923; eisengrau, weiße Brust), Z. & B.: M. Dardignac
Nanouk de Turon u.a.
Bestand der Zuchtstätte „de l’Elheura“ von Mme R. Berthe in Sedan
Munia de l’Adour (Couqui de l’Adour x Finette de l’Adour), Z. M. Lamaignère
Bestand der Zuchtstätte „de l’Adour“, Z. M. Lamaignère in Bazet (Département des Hautes-Pyrénées)
Marmot (rechts; 10.11.1929), B. Mme Caron-Lavalle
Merkwürdiger Ohrenschnitt…
1922: Zwei BdP aus der Zucht von Pierre Pouey in Pau. 1982: Remarquez qu’en 60 ans le type d’ensemble s’est très peu modifié par rapport au type de chiens de notre époque – leider ein Irrtum, denn bereits 1978 leitet Mansencal mit Isba die Wende zu den Cadenetten = Puli-ähnliche Schnürbehaarung ein:
from farmers’ needs to pet owners’ fancies
Lutour (*1920), B.: M. Dhers – Lutour galt lange als Muster-FaceRase!
Nanouk de Turon (17.08.1923; Picard x Bergère) Harlekin Langhaar, Z. & B.: M. Dardignac
Pelut (*1919), B. Bernard Sénac-Lagrange

BdP der 1930er Jahre:

1932

1933 – Der damalige Standard:

1933:

1935:

1935: Eine Anmerkung zu den Ruten im L’Éleveur vom 06.01.1935 von Dr. vet. Hérout, dem Schwiegervater von Dr. vet. Luquet, einem berühmten Zuchtrichter und Autor von Standardwerken zu den französischen Hütehundrassen.

1936:

Heuillet, 1936
Der Colonel Tolet war Präsident des anderen Vereins für BdP in Frankreich; die beiden Vereinen fusionierten nach 1945

1945:

Michelle Lacrampe

3. April um 22:49  · Photo offerte à Maître Ollivier par G. Ledormeur en Septembre 1945 Cabane du Pailha – Gavarnie. Photo prise avec son célèbre Kodak 9x9Maïté avec le berger, sa petite fille et le chien. En toile de fond : Brèche de Roland, Sarradets, Taillon et Gabiétou

Cauterets 1950:

André Perrot war ein bedeutender Züchter – seine Zuchtstätte „du Hic“ fand sich in zahlreichen Ahnentafeln – in den 1950er und 1960er Jahren und ein Konkurrent von Guy-J. Mansencal: Der berühmte Zuchtrichter Jean Janicot zog auf einer Ausstellung in Paris Perrots Deckrüden Sam du Hic dem von Mansencal präsentierten Soulor de l’Estaubé vor… In einem Beitrag zur Zeitschrift „L’Éleveur“ porträtiert Perrot 1950 den BDP – das Modell für die Zeichnung ist Urielle de Montmartel:

Eine Galerie bedeutender Züchter:

Bernard Sénac-Lagrange, Gründer und erster Präsident der RACP von 1923 bis zu seinem Tod 1954, züchtete bis 1930 BdP in seiner Zuchtstätte „de Lucvielle“, bis er die Zucht an seine Frau Emma abgab. Er war der einflussreichste Standard-Autor in der Geschichte der Rasse.

Bernard Sénac-Lagrange 1953 als Richter auf einer Ausstellung
Mit Bergère wird eine Hündin dokumentiert, die als Harlekin die Grundfarben Weiß und Grau aufweist… im Besitz des ersten Vorsitzenden der RACP… Damals litt man noch nicht unter Coloromanie…

Pierre Poey gehörte zu den Autoren des ersten FCI-Standards (1923-1926) und stand in Korrespondenz mit Bernard Sénac-Lagrange, dem ersten Vorsitzenden der RACP. Poey züchtete meist den Typ von Arbazzie, der das Modell für den Standard war. Die Fotos hat Pierre Poey gemacht, aber es ist nicht sicher, dass alle diese Hunde auch in seinem Besitz waren – einige gewiss…

Vermutlich nur Fotos zu Dokumentationszwecken und keine selbst gezüchteten Hunde…
Béarn, Z. Poey
Links ein Rüde, der eher im Labrit-Typ steht (s.o.), rechts eine Hündin, die perfekt den Arbazzie-Typ = Standard-Typ verkörpert!
v.l.n.r.: Lutin, 1er prix CAC Paris 1931 COM / Offene Klasse Rüden; Mouche, 1er prix Paris 1931 SG in der Jugendklasse Hündinnen / TB CJF; Ulla, 1er prix CAC Paris 1931 COF / Offene Klasse Hündinnen. Trotz der Preise entsprechen diese 3 eher dem Labrit als dem BdP: Die Köpfe sind zu länglich – schmaler Schädel, langer Fang…

L. Barret war von Beruf Fotograf – und als Züchter von BdP mit der Zuchtstätte des Gaves aktiv von ca. 1915 bis ca. 1935, er gehörte keinem der beiden frz. Zuchtvereine für BdP an; Nanouk de Turon prägt den Typ der Zuchtstätte, der zwischen dem Typ von Arbazzie und dem Typ von Bagnères steht: Die perfekte Synthese, die Vorbild sein sollte für alle Langhaar-Züchter. Beachtenswert sind auch die Verwandtschaftsverhältnisse: Nanouk ist Vater von Grisette und mit ihr Vater von Izard, gleiches gilt für Aspic…

Man vergleiche Bandit des Gaves mit Pic (*1922) und Pourcharesse (*1998) > s.u.

M. Dardignac

Im Jahrbuch von 1948 der RACP wird die Zusammensetzung der einzelnen Zuchtstätten aufgelistet – hier die der Zuchtstätte „de Turon“ von M. Dardignac in Bagnères-de-Bigorre:

1920er Jahre

M. Jomini

Pic (*1922) – zum Vergleich unsere Pourcharesse > s.u.
Kontinuität im Typ über annähernd 80 Jahre: Pourcharesse vom Wunderhorn (*21.06.1998; Scardanelli vom Wunderhorn x Dindonne vom Wunderhorn) 
Mit Musette haben wir den Nachweis, dass zu Beginn der FCI-Zucht noch ein weißer BdP mit fauven Flecken zur Zucht zugelassen werden konnte!

Emma Sénac-Lagrange, die Frau des RACP-Gründers Bernard Sénac-Lagrange, führte die Zucht ihres Mannes, „de Lucvielle“, in ihrer Zuchtstätte „des Fontanettes“ fort; sie bildete das Scharnier von den 1930er Jahren durch die Kriegszeit zu den 1950er Jahren. Unter großen persönlichen Opfern rettete sie ihre Hunde über die Kriegszeit hinweg.

Mme und M. Frei leiteten den anderen französischen Verein in den späten 1940er Jahren vor dem Zusammenschluss der beiden Vereine ; aus ihrer Zuchtstätte „de la Pastorale“ kamen einige Scharnierhunde der Rassegeschichte, auch wenn die Hunde auf den ersten Blick nicht so spektakulär wirken.

Eine ihrer ersten Zuchthündinnen war Quarina de Baigorry:

Quarina de Baigorry

Mme Perdrizet = „de la Miche“ züchtete in der Nähe von Paris in den 1950er und 1960er Jahren:

Lyne im Besitz von Mime Perdrizet – ihr Foto gab für uns den Ausschlag für den BdP!

André Perrot züchtete mit dem Affix „du Hic“ in der Nähe von Paris von den 1950er bis zu den 1970er Jahren:

J.A. Sabouraud züchtete in den 1950er und 1960er Jahren BdP in seiner Zuchtstätte „de Fleurac“; er war auch in jener Zeit Sekretär der RACP, sein Nachfolger wurde Guy-J. Mansencal.

Bichou de Fleurac
Fine Mouche de Fleurac

Pierre Fontaine führte zeitgleich mit Mansencal die Fleurac-Linie weiter, stützte sich aber auch auf die Hunde von Pariser Züchtern:

Marie Clavères züchtete zeitgleich mit Pierre Fontaine und Guy-J. Mansencal; auch sie stützte sich dabei auf die Zucht von Emma Sénac-Lagrange mit ihrer ersten Hündin Payolle des Fontanettes, ihr erster Rüde Niki kam von Henri Pouey, dem Züchter unserer ersten Hündin Nicki:

Rechts neben Marie Clavere steht Guy-J. Mansencal, sie wie immer auf dem zweiten und er wie immer auf dem ersten Platz…

Guy-J. Mansencal begann seine Zucht mit Hündinnen von Dr. Camps; er stützte sich auch auf die Vorarbeit von J.-A. Sabouraud. Mansencal wurde der einflussreichste Züchter der Rassegeschichte…

Luz, der erste selbst gezüchtete Deckrüde
Maynado de l’Estaubé, rechts Oulettes
Rosée (Quandi de Canrom x Quenouille), Z.: Dominique Laborde; Quenouille ist eine Tante unserer ersten Hündin Juillane de la Fontaine Mitou
Soulor de l’Estaubé
Soulor mit seiner Enkelin Izeste im Cirque d’Estaubé…
Idrac de l’Estaubé (Soulor de l’Estaubé x Urfa)
Pastorale (Soulor de l’Estaubé x Lorca)
Pastoureau (Soulor de l’Estaubé x U’Miquette), B. & Foto: Alain Pécoult
Isba 1976
Isba 1977
Isba 1978 – die langsame Entwicklung natürlicher Cadenetten kann bis zu 5 Jahre dauern…
Isbas Schwester Izeste
Muscadin
Muscadin
Orme: Mit ihm verabschiedet sich Mansencal endgültig von der traditionellen Ästhetik des BdP – schrieb er noch 1971 in einem Beitrag in der Vie Canine über die Vorbereitung des BdP für die Ausstellung: „Ich kämme meine Hunde komplett aus, ich vergesse keine einzige Zotte!“, so ist zottiges Fell jetzt der letzte Schrei – from farmers’ needs to pet owners’ fancies. Mansencal hat bis zu diesem Zeitpunkt die phänotypische Quintessenz des BdP sichtbar gemacht, eine großartige, einmalige Leistung! Ab jetzt kultiviert er den Puli des Pyrénées. Ich empfinde dies als Verrat an der Rasse und an seinen eigenen Überzeugungen von 1971. Cadenetten sind beim Hütehund im feucht-kühlen Klima der zentralen Pyrenäen Dreckfänger und Feuchtigkeitsspeicher – sie sind absolut unfunktional… Genetisch setzen Cadenetten einen bis heute zuchtausschließenden Fehler voraus, nämlich ein poil frisé = gekräuseltes Fell / Kraushaar…
Romarin de l’Estaubé (Orme x O’Estaubée): Die Paarung des zotthaarigen Orme mit der Face Rase-Hündin O’Estaubée ermöglichte die Rückkehr zum traditionellen Felltyp – die Chance wurde bewusst nicht genutzt. In der Paarung von Orme mit der ebenfalls ziemlich wollbetonten Isba kamen die ersten Korkenzieherlocken: Die unabdingbare Grundlage für die Ausbildung von Cadenetten – und ein schwerer („bouclé et frisottant“), ja sogar ein zuchtausschließender Fehler („frisé“)…
Mansencal und ich als Aussteller auf einer Sonderschau des KfUH in Oggersheim 1977 oder 1978… (KfUH = Klub für Ungarische Hirtenhunde; dieser Verein betreute zuerst den BdP in Deutschland, ins Zuchtbuch des KfUH wurde auch der erste Wurf von BdP = A-1-vom Wunderhorn eingetragen)

Dr. Etta Candiani war mit ihrer Zuchtstätte „dell’Anty“ die erste BdP-Züchterin in Italien – wir haben eine Zeitlang eng kooperiert:

Versant de l’Estaubé, Ettas erster Deckrüde
Eddy dell’Anty
Ibar dell’Anty
Isabelle dell’Anty

Alexandre-Gabriel Decamps (1803-1860), ein Bild aus dem Jahr 1843 zeigt einen Schäfer mit zwei Hunden und seiner Herde (Höhe 79 cm, Breite 115 cm), einer der Hunde kann als Hütehund interpretiert werden – die Szene spielt in einer Phantasielandschaft und kann nicht ohne weiteres auf die Pyrenäen bezogen werden; sie zeigt lediglich den Größenunterschied zwischen dem Hütehund rechts und dem Herdenschutzhund (beim Schäfer):

David Hancock zeigt in seinem Beitrag „Lauding the Labrit“ einige historische Fotos von echten Labrits, aber auch von echten BdP:

Der BdP auf der Briefmarke ist ein Kompositum aus dem Kopf von Fine Mouche de Fleurac und dem Körper von Quagnotte de l’Estaubé – um keinen 1977 lebenden Züchter zu privilegieren…

1987 in den Pyrenäen:

2007 – 25 Jahre du pâturage von Udo Kopernik

Es war einmal… im franko-kantabrischen Gebiet – also in der Nachbarschaft der Pyrenäen:

In den Landes, südlich von Bordeaux:

Im Baskenland:

Am Col d’Iraty – er macht sich begeistert über unseren Rest Brot her
Auch am Col d’Iraty

In Aragon – um 1920:

In Cantabria:

Foto vom Apotheker und Ethnographen Ricardo Compairé Escartín (*1883-1965), Fotos aus der Zeit zwischen 1913 und 1945
Wunderbares Gegenlicht, vom Apotheker und Ethnographen Ricardo Compairé Escartín auf dem Pleta de Turmo im Bal de Benás (Benasque-Tal im Norden des östlichen Teiles von Huesca/Aragón. Diese Fotografie, die des Künstlers würdig ist, wurde aufgenommen, nachdem er darauf gewartet hat, dass die Sonne sich auf den Hütehund im Zentrum des Bildes fokussiert. Das Foto war Teil der kürzlich geschlossenen Ausstellung, die vom Vizerektorat der Universität von Saragossa in seinem Paraninfo vom Plaza de Basilio Paradise veranstaltet wurde. September 2021.
Foto vom Apotheker und Ethnographen Ricardo Compairé Escartín
Foto vom Apotheker und Ethnographen Ricardo Compairé Escartín

Es war einmal… in den USA – baskische Hirten emigrierten mit ihren Hütehunden in die USA und fanden dort im Norden und Westen Arbeit. Mr. Bair und einer seiner pyrenäischen Hütehunde – um 1930:

Ein weißer Berger mit fauven Abzeichen – um 1930 in den USA, importiert von baskischen Hirten